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“Meet the Authors!” – Kreative im Dialog mit der Politik

Lesedauer: 8 Minuten

© Aloha Fred
Foto (v.l.): Musikerin Anna Buchegger, Stefanie Geier (AKM), Hannes Heide (MdEP) und Gerhard Jagersberger (Ständige Vertretung Österreichs bei der EU) © Aloha Fred

Am Mittwoch, den 29. Jan­u­ar, fol­gten zahlre­iche Künstler:innen und poli­tis­che Entscheidungsträger:innen der Ein­ladung der GESAC (Ver­band der europäis­chen Ver­w­er­tungs­ge­sellschaften) nach Brüs­sel. Gemein­sam mit Abge­ord­neten des Europäis­chen Par­la­ments und der Vizepräsi­dentin der Europäis­chen Kom­mis­sion, Hen­na Virkkunen, disku­tierten Urheber:innen über drän­gende Her­aus­forderun­gen des Kreativsek­tors: Kün­stliche Intel­li­genz, die Mark­t­macht von Stream­ing-Plat­tfor­men und die Auswirkun­gen von Buyout-Verträgen.

Die öster­re­ichis­che Ver­w­er­tungs­ge­sellschaft AKM wurde von Sän­gerin und Song­wri­terin Anna Bucheg­ger vertreten. Im Gespräch mit dem öster­re­ichis­chen Abge­ord­neten Hannes Hei­de the­ma­tisierte sie die neg­a­tiv­en Fol­gen von Kün­stlich­er Intel­li­genz und Stream­ing-Plat­tfor­men für Musikschaf­fende. Diese Entwick­lun­gen bee­in­flussen unmit­tel­bar den Leben­sun­ter­halt viel­er Künstler:innen. Wie kann eine nach­haltige Bal­ance zwis­chen Inno­va­tion und Kreativ­ität geschaf­fen wer­den, um die Kul­tur- und Kreativwirtschaft zu unter­stützen? Immer­hin eine der weltweit wet­tbe­werb­s­fähig­sten Branchen in Europa. 

Doch nicht über­all wird dieser Wirtschaft­szweig aus­re­ichend gewürdigt. „In Europa und beson­ders in Öster­re­ich fehlt es an Bewusst­sein für die enorme Bedeu­tung der Kul­tur- und Kreativbranche – sowohl als gesellschaftlich­er Motor als auch als wirtschaftlich­er Fak­tor“, betonte Hannes Heide.

Die Her­aus­forderun­gen von Streaming-Plattformen

Musik-Stream­ing-Dien­ste sind ein zen­traler Bestandteil der heuti­gen Medi­en­land­schaft und bee­in­flussen durch ihre Empfehlungstools und Algo­rith­men maßge­blich, welche Musik gehört wird. Allerd­ings operieren diese Plat­tfor­men derzeit in einem rechtlichen Vaku­um, ohne verbindliche Regeln zur Trans­parenz oder zur Förderung der Auffind­barkeit eines vielfälti­gen europäis­chen Repertoires.

Anna Bucheg­ger, die mit ihrer Dialek­t­musik in die Folk­lore geht, ist von der Intrans­parenz großer Stream­ing-Plat­tfor­men direkt betrof­fen: „Mein Genre ist schw­er kom­merziell ver­w­ert­bar. Dadurch bleibt meine Musik auf den Plat­tfor­men oft unsicht­bar. Ich wün­sche mir eine diversere Musikauswahl und mehr Chan­cen, in Playlists aufgenom­men zu werden.“

Jüng­sten Stu­di­en zufolge erhal­ten Urheber:innen den ger­ing­sten Anteil an den Ein­nah­men der Stream­ing-Plat­tfor­men, obwohl sie das kreative Zen­trum der Branche bilden. Europas Ver­w­er­tungs­ge­sellschaften fordern eine fairere Verteilung der Stream­ing-Ein­nah­men sowie eine stärkere Anerken­nung der kreativ­en Leis­tung. Notwendi­ge Maß­nah­men und Branchenini­tia­tiv­en sollen sich­er­stellen, dass die Wertschöp­fung angemessen hon­ori­ert wird.

Buy­out-Verträge – eine Gefahr für Kreative

Ein weit­eres zen­trales The­ma des Abends waren aus­beu­ter­ische Buy­out-Verträge. Europäis­che Komponist:innen sind häu­fig mit Ange­boten großer US-amerikanis­ch­er Video-on-Demand-Plat­tfor­men wie Net­flix kon­fron­tiert. Diese kaufen für einen meist niedri­gen Pauschal­be­trag sämtliche Rechte an einem Werk – ohne dass Urheber:innen später finanziell prof­i­tieren oder Ein­fluss auf die Nutzung haben. „Wenn eine Musik­erin oder ein Musik­er ein Werk schafft, es für einen ein­ma­li­gen Betrag verkauft und damit alle Rechte abgeben muss – das gehört ver­boten!“, forderte Hannes Hei­de, Mit­glied im Europäis­chen Auss­chuss für Kul­tur und Bildung.

Forderung nach ein­er klaren KI-Regulierung

Auch die Umset­zung des KI-Geset­zes stand im Fokus des Abends. Urheber:innen und Ver­w­er­tungs­ge­sellschaften ver­lan­gen klare Regeln, um Trans­parenz bei KI-Unternehmen sicherzustellen. Diese soll­ten verpflichtet wer­den, Lizen­zen zu erwer­ben, wenn sie geschützte Inhalte in ihre Sys­teme ein­speisen. „KI-Sys­teme nutzen kreative Werke – von Schriftsteller:innen bis zu Komponist:innen – als Input, um neue Inhalte zu gener­ieren. Hier müssen die Rechte der Urheber:innen gewahrt und eine angemessene Vergü­tung sichergestellt wer­den“, unter­strich Heide.

David El Sayegh, Präsi­dent der GESAC, sprach eine konkrete Lösung an: „Die kollek­tive Lizen­zierung ist der beste Weg, um ein bre­ites Reper­toire zugänglich zu machen, Rechtssicher­heit zu gewährleis­ten, eine faire Vergü­tung zu ermöglichen und kul­turelle Vielfalt zu erhalten.“

Erwartun­gen an die EU-Kommission

Die Abge­ord­neten erin­nerten an ver­schiedene Ini­tia­tiv­en des Europäis­chen Par­la­ments, um Kul­turschaf­fende gegenüber den glob­alen KI- und Stream­ing-Plat­tfor­men zu schützen, und forderten die Europäis­che Kom­mis­sion zum Han­deln auf. Lau­rence Far­reng, Mitor­gan­isatorin des Abends, betonte in ihrer Keynote: „Das Par­la­ment erwartet, dass die Kom­mis­sion das KI-Gesetz kon­se­quent umset­zt und Regelun­gen für Buy­out-Verträge sowie Musik-Stream­ing vorschlägt. Diese Maß­nah­men sind für Kul­turschaf­fende essen­ziell und wur­den bere­its in mehreren Entschließun­gen gefordert.“

„Wie gut ste­hen die Chan­cen, dass diese heute disku­tierten Vorschläge umge­set­zt wer­den?“, fragte Anna Bucheg­ger. Hannes Hei­de zeigte sich opti­mistisch: „Ich bin überzeugt, dass wir Erfolg haben wer­den – denn es geht darum, Kul­tur- und Kun­stschaf­fende zu schützen. Das liegt in unserem all­ge­meinen Interesse.“

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Ste­fanie Geier 

Unternehmens-Kom­mu­nika­tion

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