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Das war bzzzz — die Konferenz der österreichischen Musikwirtschaft

Lesedauer: 4 Minuten

Wir sind ein Land der Musik – wenn man uns spielen lässt

“Bzzzz – die Kon­ferenz der öster­re­ichis­chen Musik­wirtschaft” ging als starke Ini­tialzün­dung für die Branche mit konkreten Forderun­gen an die Poli­tik erfol­gre­ich zu Ende.

„Gebt uns Zuckerwasser, wir machen Honig daraus.“

Es hat tat­säch­lich ordentlich gebrummt am 5. Mai 2023 in der Wirtschaft­skam­mer Öster­re­ich (WKÖ), bei der ersten Kon­ferenz der heimis­chen Musik­wirtschaft mit dem ungewöhn­lichen Namen “Bzzzz”, hin­ter der sich alle rel­e­van­ten Organ­i­sa­tio­nen wie AKM, FAMA, IFPI und VTMÖ ver­sam­meln. Das Ergeb­nis: Großes Inter­esse und bis auf den let­zten Platz gefüllte Kon­feren­zsäle, denn es ging um nichts weniger als um die Zukun­ft der heimis­chen Musik­wirtschaft. Darum, dass man kün­ftig mehr bewe­gen kann, wenn man sich zusam­men­tut, wie der Ini­tia­tor der Kon­ferenz, IFPI-Vor­stand und Obmann der Beruf­s­gruppe Label im Fachver­band der Film- und Musik­wirtschaft, Hannes Tschürtz in sein­er Keynote-Rede erläuterte.

Die Musik­wirtschaft sei vielfältig und von kleinen Play­ern geprägt, weshalb sie oft nicht so laut ist, wie sie sein kön­nte. Das “Bzzzz” ste­he sym­bol­isch für ein gemein­schaftlich­es Bewälti­gen der großen, gegen­wär­ti­gen Her­aus­forderun­gen und das Erar­beit­en ein­er klaren Agen­da für die Zukun­ft ein­er Branche mit ein­er jährlichen Brut­tow­ertschöp­fung in Milliardenhöhe.

„Es blühen viele Tal­ente in Öster­re­ich, die eine starke Musik­wirtschaft brauchen, damit ihre Arbeit Früchte tra­gen kann. Aber manch­mal braucht es ein wenig Zuck­er­wass­er, damit wir durch schwierige Zeit­en kom­men und Honig machen kön­nen“, meinte Tschürtz in Anlehnung an den Veranstaltungstitel.

Die För­der­mit­tel für die Branche seien unzure­ichend, die Investi­tions­bere­itschaft in der Branche auch deshalb ger­ing, weil das Risiko zu hoch für einzelne sei. Tschürtz rief zu mehr Selb­st­be­wusst­sein auf: „Musik wird oft noch immer als nettes Hob­by ange­se­hen, für das man ab und an Almosen vom Staat bekommt. Ich habe in Öster­re­ich noch nie ein State­ment wie jenes vom aus­tralis­chen Pre­mier­min­is­ter gehört, der gesagt hat ‚Music jobs are real jobs‘ und daraufhin ein Förderungspaket für den Musik­sek­tor in dreis­tel­liger Mil­lio­nen­höhe auf den Weg gebracht hat.“

Die Ergebnisse der Konferenz: Forderungen nach mehr Unterstützung nach außen; Selbstkritik nach innen

Um beste­hende Prob­leme und Bedürfnisse her­auszuar­beit­en, wur­den im Zuge der Kon­ferenz Diskus­sion­s­grup­pen zu ver­schiede­nen The­men gebildet und Ergeb­nisse gesam­melt. Dass man auch nach innen und dor­thin schauen müsse, wo es wehtut, wurde im Rah­men der ganztägi­gen Kon­ferenz eben­falls verdeut­licht. Ver­wiesen wurde auf ein aus­baufähiges Aus­bil­dungsange­bot und darauf, dass die Musik eine starke und funk­tionale Medi­en­land­schaft als Gegenüber braucht, die heimis­ches Schaf­fen adäquat abzu­bilden ver­mag. Auch die einzel­nen Insti­tu­tio­nen seien teil­weise zu starr in ihren Struk­turen, müssten sich ver­stärkt ein­er Inklu­sions­de­bat­te stellen und ihre Men­tor­ing-Rolle nach außen tra­gen, um der näch­sten Gen­er­a­tion an Musikschaf­fend­en eine gute Grund­lage zu bieten.

„Ich nehme von heute mit, dass unkom­plizierte Förder­sys­teme weit­er aus­ge­baut wer­den müssen – ganz klar vor allem im Bere­ich Ver­mark­tung und Live-Auftritte. Ein zweit­er Punkt ist die bessere medi­ale Sicht­barkeit der Musik­branche: Wir ste­hen zur Finanzierung des ORF, aber wir ver­lan­gen genau­so die Sicht­bar­ma­chung der heimis­chen Musik­branche. Dafür haben wir die Musik-Char­ta und erwarten, dass sie dementsprechend aus­ge­baut wird. Und der dritte Punkt: Wir müssen mehr Infra­struk­tur für die Musik­wirtschaft zur Ver­fü­gung stellen, sei das in Musikschulen oder bei der Bere­it­stel­lung öffentlich­er Flächen; denn wir sind ein Land der Musik, wenn man uns spie­len lässt“, so Georg Toman­dl, Obmann des Öster­re­ichis­chen Musik­fonds und Obmann-Stel­lvertreter des Fachver­bands der Film- und Musik­wirtschaft in der WKÖ.

Deswe­gen soll­ten Förderun­gen auch neu, länger­fristig und auf Regierungsebene min­is­teri­um­süber­greifend gedacht wer­den. „Die vorherrschen­den Algo­rith­men sind men­genges­teuert; auch deshalb kom­men wir bis auf wenige Aus­nah­men kaum aus unserem Land hin­aus. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als größer zu denken“, so Tomandl.

In den Arbeits­grup­pen wurde klar, dass ins­beson­dere in der Inter­na­tion­al­isierung und Ver­mark­tung heimis­ch­er Pro­duk­tion ein deut­lich­es Plus an Unter­stützung von­nöten wäre. Durch die gerin­gen Mit­tel fehlt es der klein struk­turi­erten Branche aus ihr her­aus oft am Hebel dafür. Nötig wären dazu auch Ini­tia­tiv­en zur Diver­si­fizierung und dauer­haften Stärkung des Mit­tel­baus. Langfristige Sicher­heit der För­der­mit­tel fordert man daher auch für den Musik­ex­port, um nach­haltige und vorauss­chauende Strate­gien bauen zu können.

KI und Musikpro­duk­tion – Chance oder Gefahr?

„Es war wichtig und wesentlich, dass sich auf dieser Kon­ferenz alle Stake­hold­er der Musik­branche getrof­fen und Prob­leme ange­sprochen haben, die derzeit vie­len unter den Nägeln bren­nen: Die Entwick­lun­gen im Bere­ich der kün­stlichen Intel­li­genz etwa; oder dass junge Kün­stler zu wenig darüber wis­sen, wie man im Musik­busi­ness über­haupt Geld ver­di­enen kann“, erk­lärte Peter Vieweger, Präsi­dent der AKM.

„Ziel, im inter­na­tionalen Ver­gle­ich konkur­ren­zfähig zu bleiben“

„Die Ver­anstal­tung hat verdeut­licht, dass die Branche sicht­bar ist und Rel­e­vanz hat. Es waren Vertreter aus Wirtschaft, Poli­tik und Medi­en hier und haben gemein­sam die Zukun­ftsper­spek­tiv­en der Branche beleuchtet – und zwar im Span­nungs­feld von Kun­st, Kul­tur und Wirtschaft. Die Frage war: Wie gestal­ten wir in Öster­re­ich eine Medi­en­poli­tik mit allen Play­ern, die es ermöglicht, dass die Musik­wirtschaft wach­sen kann. Denn das Hauptziel ist, den Musik­stan­dort Öster­re­ich so zu stärken, dass die heimis­chen Musikschaf­fend­en im immer stärk­er wer­den­den inter­na­tionalen Wet­tbe­werb konkur­ren­zfähig bleiben“, resümierte Markus Deutsch, Geschäfts­führer des Fachver­bands der Film- und Musikwirtschaft.

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Susanne Lontzen 

Unternehmens-Kom­mu­nika­tion

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