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Globale Wirtschaftsstudie zeigt die Gefahr generativer KI für die Zukunft des menschlichen Schaffens auf

Lesedauer: 5 Minuten

Poli­tis­che Entschei­dungsträger müssen die Rechte von Urhe­berin­nen und Urhe­bern schützen und Trans­paren­zregeln ein­führen, denn:

  • Es dro­hen poten­tielle Umsatzein­bußen von 24% im Musik­bere­ich und 21% im audio­vi­suellen Bere­ich bis 2028
  • Der Markt für gen­er­a­tive KI-Musik und audio­vi­suelle Inhalte wird von derzeit € 3 Mrd. auf € 64 Mrd. im Jahr 2028 ansteigen
  • Der Umsatz mit KI-Dien­sten in den Bere­ichen Musik und audio­vi­suelle Medi­en wird von derzeit € 0,3 Mrd. auf € 9 Mrd. im Jahr 2028 steigen.

Die erste glob­ale Studie, die die wirtschaftlichen Auswirkun­gen von KI im Musik- und audio­vi­suellen Sek­tor misst, zeigt auf, dass gen­er­a­tive KI in den näch­sten fünf Jahren Tech­nolo­giekonz­erne bere­ich­ern und gle­ichzeit­ig das Einkom­men der men­schlichen Urhe­berin­nen und Urhe­ber erhe­blich gefährden wird. 

Dies ist eines der wichtig­sten Ergeb­nisse der von CISAC in Auf­trag gegebe­nen Studie. Während die Ein­nah­men von Anbi­etern gen­er­a­tiv­er KI in den näch­sten fünf Jahren drastisch ansteigen wer­den, beste­ht für Urhe­ber die Gefahr, einen großen Teil ihres derzeit­i­gen Einkom­mens zu ver­lieren, da die KI die von Men­schen geschaf­fe­nen Werke erset­zt. Obwohl sie den kreativ­en Treib­stoff für den Markt für KI-Inhalte liefern, wer­den die Urhe­berin­nen und Urhe­ber von Musik und audio­vi­suellen Werken bis 2028 24% bzw. 21% ihrer Ein­nah­men ver­lieren. Dies entspricht einem kumu­la­tiv­en Ver­lust von € 22 Mrd. über den 5‑Jahres-Zeitraum (€ 10 Mrd. im Musik­bere­ich und € 12 Mrd. im audio­vi­suellen Bereich).

Die Studie kommt zu dem Ergeb­nis, dass der Markt für durch KI gener­ierte Musik- und AV-Inhalte in den näch­sten fünf Jahren expo­nen­tiell ansteigen wird, und zwar von derzeit rund € 3 Mrd. auf € 64 Mrd. im Jahr 2028.

Infolge dieses expo­nen­tiellen Wach­s­tums des Mark­tes für Musik und audio­vi­suelle Inhalte wer­den die kün­fti­gen Ein­nah­men der Anbi­eter von KI bis 2028 auf € 4 Mrd. im Musik­bere­ich (gegenüber € 0,1 Mrd. im Jahr 2023) und € 5 Mrd. im audio­vi­suellen Bere­ich (gegenüber € 0,2 Mrd.) steigen. Dabei han­delt es sich um Ein­nah­men, die direkt aus der unl­izen­zierten Vervielfäl­ti­gung der Werke von Urhe­bern stam­men und somit eine Ver­schiebung der Wertschöp­fung von Urhe­berin­nen und Urhe­bern zu den KI-Unternehmen darstellen.

Im Musik­sek­tor wer­den die Märk­te für Stream­ing und Musik­bib­lio­theken stark von der KI bee­in­flusst wer­den. Bis 2028 wird KI-Musik voraus­sichtlich etwa 20% der Ein­nah­men tra­di­tioneller Musik-Stream­ing-Plat­tfor­men und etwa 60% der Ein­nah­men von Musik­bib­lio­theken ausmachen. 

Die prog­nos­tizierten Ein­nah­men­ver­luste wer­den auch für die Urhe­berin­nen und Urhe­ber audio­vi­sueller Werke erhe­blich sein. Über­set­zer und Bear­beit­er für Syn­chro­ni­sa­tion und Unter­titelung wer­den mit 56% ihrer Ein­nah­men am stärk­sten betrof­fen sein, während Drehbuchau­toren und Regis­seure Ein­nah­men­ver­luste von 15 bis 20% hin­nehmen müssen.

 

Die wichtig­sten Erken­nt­nisse der Studie 

Die Studie kommt zu fol­gen­dem Schluss: „Bei einem unverän­derten Recht­srah­men wer­den die Urhe­berin­nen und Urhe­ber an zwei Fron­ten Ein­bußen erlei­den: ein­er­seits Ein­nah­men­ver­luste durch die uner­laubte Nutzung ihrer Werke durch gener­ierte KI-Mod­elle, ander­er­seits die Ver­drän­gung ihrer tra­di­tionellen Ein­nah­me­quellen durch den Sub­sti­tu­tion­sef­fekt von KI-gener­ierten Ergeb­nis­sen, die mit von Men­schen geschaf­fe­nen Werken konkurrieren“.

 

Der Präsi­dent der CISAC, Björn Ulvaeus, begrüßt die Studie als Leit­faden für poli­tis­che Entschei­dungsträger in weltweit­en Geset­zge­bungs­de­bat­ten. „Für Urhe­ber aller Art hat KI die Macht, neue und aufre­gende Möglichkeit­en zu erschließen. Aber wir müssen akzep­tieren, dass gen­er­a­tive KI, wenn sie schlecht reg­uliert ist, auch die Macht hat, men­schlichen Urhe­bern, ihren Kar­ri­eren und ihrer Lebens­grund­lage großen Schaden zuzufü­gen. Es ist von entschei­den­der Bedeu­tung, dass wir die Geset­zge­bung richtig gestal­ten, die Rechte der Urhe­ber schützen und zur Entwick­lung eines KI-Umfelds beitra­gen, das die men­schliche Kreativ­ität und Kul­tur schützt“.

CISAC-Gen­eraldirek­tor Gadi Oron: „Die CISAC hat diese Studie in Auf­trag gegeben, um den enor­men Wert aufzuzeigen, den urhe­ber­rechtlich geschützte Werke für Gen-KI-Unternehmen darstellen. Die Schlussfol­gerun­gen der Studie weisen auf eine grundle­gende Schwach­stelle hin, die sich auf dem Markt auf­tut: Die Werke von Urhe­bern wer­den auf unfaire und unethis­che Weise angeeignet, um die Ein­nah­men von KI-Anbi­etern zu steigern, während die Urhe­ber selb­st von diesem Wach­s­tum nicht prof­i­tieren. Die poli­tis­chen Entschei­dungsträger müssen dafür sor­gen, dass die Urhe­ber geschützt wer­den, ihre Rechte wahrnehmen und Trans­parenz von KI-Dien­sten ver­lan­gen kön­nen. Wenn diese Grund­sätze in der KI-Umge­bung ver­ankert wer­den, kann dies ein Gewinn für die Urhe­ber und die Tech­nolo­giebranche sein, anstatt eine Bedro­hung für unsere Kul­tur und den Kreativsek­tor darzustellen.“

AKM Präsi­dent Peter Vieweger beschreibt die ungewisse Sit­u­a­tion für Musikschaf­fende: „Der Ein­satz von KI ermöglicht den Kom­pon­istin­nen und Kom­pon­is­ten neue Chan­cen, birgt aber auch exis­ten­tielle Risiken für die Musikschaf­fend­en. Die Musik, die sie geschaf­fen haben, ist etwas wert. Die massen­hafte Nutzung ihrer Werke für reine KI-Pro­duk­te muss trans­par­ent gemacht und abge­golten wer­den. Die men­schliche Kreativ­ität darf nicht geopfert werden.“

AKM Gen­eraldirek­tor Ger­not Graninger: „Die von der CISAC in Auf­trag gegebene Studie verdeut­licht den raschen Hand­lungs­be­darf bei den Entschei­dungsträgern, das Urhe­ber­recht an die neuen Gegeben­heit­en anzu­passen. Wir brauchen klare geset­zliche Regelun­gen, die uns die Durch­set­zung unser­er Rechte möglich machen, von Trans­paren­zpflicht­en für KI-Plat­tfor­men bis hin zu einem Vergü­tungsanspruch, wenn die Werke der Urhe­berin­nen und Urhe­ber für KI-Dien­ste herange­zo­gen wer­den. Diskus­sio­nen und Befunde gibt es genug, die Poli­tik ist nun gefordert konkrete Schritte zu setzen.“

 

Hin­ter­grund und Methodik 

Die Studie ist die erste ihrer Art, die die wirtschaftlichen Auswirkun­gen von gen­er­a­tiv­er KI auf die Urhe­ber von Musik- und audio­vi­suellen Pro­duk­tio­nen auf glob­aler Ebene untersucht.

Sie kom­biniert qual­i­ta­tive und quan­ti­ta­tive Forschung, indem sie Fall­stu­di­en zu gener­ierten KI-Anwen­dun­gen nutzt, um die Bere­iche mit den größten Auswirkun­gen zu ermit­teln und wirtschaftliche Schätzun­gen zur Mark­t­durch­dringung von Gen-KI-Dien­sten und den damit ein­herge­hen­den Ein­nah­mev­er­lus­ten der Urhe­ber zu berechnen.

Die Studie liefert auch Schätzun­gen zu Ein­nah­men aus gen­er­a­tiv­en KI-Tools und ‑Dien­sten, die als Grund­lage für die Berech­nung von Vergü­tungsregelun­gen für Urhe­ber dienen kön­nen. Die his­torischen Zahlen und Prog­nosean­nah­men basieren auf Mark­t­dat­en, rel­e­van­ten Bench­marks und aus­führlichen Inter­views mit Branch­en­ex­perten: Ver­w­er­tungs­ge­sellschaften (CMOs), Urhe­ber, Tech­nolo­gie­un­ternehmen, Pro­duzen­ten, Ver­lage, DSPs, insti­tu­tionelle Akteure, die diese Branchen vertreten, sowie öffentliche Einrichtungen.

Die CISAC — Inter­na­tion­al Con­fed­er­a­tion of Soci­eties of Authors and Com­posers — ist das weltweit führende Net­zw­erk von Ver­w­er­tungs­ge­sellschaften. Die CISAC schützt die Rechte und ver­tritt die Inter­essen von Urhe­bern weltweit. Mit 227 Mit­glieds­ge­sellschaften in 116 Län­dern ver­tritt die CISAC über vier Mil­lio­nen Urhe­ber in den Bere­ichen Musik, audio­vi­suelle Medi­en, The­ater, Lit­er­atur und bildende Kunst.

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Ste­fanie Geier 

Unternehmens-Kom­mu­nika­tion

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