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Stellungnahme zur geplanten Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ORF: Austrian Composers Association (ACOM) und Österreichischer Musikrat (ÖMR)

Lesedauer: 5 Minuten

Die Aus­tri­an Com­posers Asso­ci­a­tion (ACOM) und der Öster­re­ichis­che Musikrat (ÖMR) sprechen sich entsch­ieden für den Erhalt der Pro­gram­mvielfalt des ORF aus. Nur durch eine bre­it aufgestellte und vielfältige Förderung und Ver­bre­itung von Kun­st und Kul­tur ist ein flo­ri­eren­des und viel­seit­iges Kun­st- und Kul­turschaf­fen in Öster­re­ich möglich.

Der öffentlich-rechtliche Rund­funk ist ein unverzicht­bar­er Part­ner für öster­re­ichis­che Kom­pon­istin­nen und Kom­pon­is­ten. Der ORF ist Ver­bre­it­er, Förder­er und nicht zulet­zt Arbeit­ge­ber. Unter anderem deck­en seine Zahlun­gen an die Ver­w­er­tungs­ge­sellschaften AKM und Aus­tro Mechana nicht nur die an die Urhe­berin­nen und Urhe­ber auszuzahlen­den Tantiemen, son­dern speisen auch deren Fördertöpfe, welche wiederum ein vielfältiges und blühen­des Kun­st- und Kul­turschaf­fen in Öster­re­ich ermöglichen.

Bedeu­tung des ORF für öster­re­ichis­che Komponist:innen

Der ORF nimmt eine zen­trale Rolle für die öster­re­ichis­che Musik­land­schaft ein. Dies zeigt sich in vielfach­er Hinsicht:

1. Unter­stützung für zeit­genös­sis­che Musik For­mate wie jene von Ö1 oder FM4 schaf­fen Raum für inno­v­a­tive und exper­i­mentelle Musik­stile, die in einem rein kom­merziellen Umfeld oft keinen Platz find­en. Diese Plat­tfor­men sind essen­ziell für die Entwick­lung und Sicht­barkeit neuer musikalis­ch­er Aus­drucks­for­men. Inter­na­tionale Erfolge von Komponist:innen wie Soap&Skin, Wan­da oder Bilder­buch zeigen wie wichtig diese For­mate sind und die inter­na­tionale Musik­land­schaft bere­ich­ern bzw. prä­gen. Auch sind aus dieser Under­ground-Szene bere­its weltweite mod­erne Musik­trends (wie etwa Krud­er & Dorfmeis­ter in den 1990er Jahren) entstanden.

2. Auf­tragswerke Der ORF vergibt nicht nur regelmäßig Kom­po­si­tion­saufträge und spielt damit eine wesentliche Rolle in der Exis­ten­zsicherung von Musikschaf­fend­en, son­dern er ist als Pro­duzent und Ver­bre­it­er von audio­vi­suellen Inhal­ten auch dafür ver­ant­wortlich, dass täglich mehrere Stun­den öster­re­ichis­che Film- und Medi­en­musik gespielt wird. Ohne diese Aufträge wären viele Pro­jek­te und Werke nicht realisierbar.

3. Ver­bre­itung und Sicht­barkeit ORF-Sender (TV und Radio) tra­gen dazu bei, öster­re­ichis­che Film- und Musikpro­duk­tio­nen einem bre­it­en Pub­likum zugänglich zu machen. Dadurch wird nicht nur das Bewusst­sein für heimis­che Musik gestärkt, son­dern auch eine vielfältige kul­turelle Iden­tität gefördert im abseits des Main­streams. Auf den Aspekt des kul­turellen Exports muss hingewiesen wer­den: Viele ORF-Pro­duk­tio­nen erfreuen sich inter­na­tionaler Beliebtheit und wer­den von inter­na­tionalen Fernsehsendern aufge­grif­f­en. Der Wirtschafts‑, Kul­tur- wie auch Touris­mus-Stan­dort Öster­re­ich prof­i­tiert hier­von in vielfältiger Weise, wie die 2024 veröf­fentlichte Studie zur Wertschöp­fung der Musikin­dus­trie ein­drucksvoll beweist. Siehe Studie

Auswirkun­gen der geplanten Reformen

Die kol­portierten Refor­men des ORF, ins­beson­dere eine Finanzierung über das staatliche Bud­get und mögliche Ein­schnitte im Pro­gram­mange­bot, hät­ten gravierende Fol­gen für die öster­re­ichis­che Kulturlandschaft:

1. Kul­tureller Ver­lust durch Einsparun­gen Die Stre­ichung von Sendern wie FM4 oder ORF III würde wichtige Plat­tfor­men für alter­na­tive und kul­turelle Inhalte zer­stören. Ger­ade FM4 ist ein unverzicht­bar­er Motor für die Förderung junger Künstler:innen und neuer Musikrich­tun­gen. Das ORF Radio-Sym­phonieorch­ester Wien hat sich über die let­zten Jahrzehnte inter­na­tion­al einen großen Namen im Bere­ich der Neuen Musik erspie­len kön­nen. Ihre Konz­ert­tätigkeit­en auf inter­na­tionalen Büh­nen der Neuen Musik bringt unter anderem aktuelles musikalis­ches Reper­toire öster­re­ichis­ch­er Zeitgenoss:innen in die ganze Welt.

2. Arbeit­splatzver­lust Der ORF ist ein bedeu­ten­der Arbeit­ge­ber für öster­re­ichis­che Kul­turschaf­fende. Ein­schnitte wür­den zu einem erhe­blichen Ver­lust von Aufträ­gen und Einkom­mensmöglichkeit­en führen. Film­pro­duk­tions­fir­men gener­ieren Arbeit für Komponist:innen, diese wiederum gener­ieren Arbeit für Musiker:innen. Die wirtschaftlichen Kon­se­quen­zen von Einsparun­gen hät­ten einen Domi­no-Effekt zur Folge und wären nicht nur für viele Musik- und Kul­turschaf­fende und ihre Fam­i­lien ver­heerend, son­dern zahlre­iche Men­schen, die den Kun­st- und Kul­turbe­trieben direkt oder indi­rekt zuarbeiten.

3. Ver­lust der Unab­hängigkeit Eine Finanzierung über das staatliche Bud­get erschw­ert langfristige Pla­nun­gen und schafft nicht nur bei Kun­st- und Kul­turschaf­fend­en Unsicher­heit. Öster­re­ich wird als Kun­st- und Kul­tur­land inter­na­tion­al geachtet, benei­det und gefeiert. Nicht nur unsere musikalis­che Ver­gan­gen­heit, auch unser zeit­genös­sis­ches musikalis­ches und kom­pos­i­torisches Schaf­fen ist weltweit erfol­gre­ich. Der ORF muss als stark­er Part­ner für uns erhal­ten bleiben.

Die Aus­tri­an Com­posers Asso­ci­a­tion (ACOM) und der Öster­re­ichis­che Musikrat (ÖMR) appel­lieren im Namen ihrer Mit­glieder und stel­lvertre­tend für alle von den kol­portierten Maß­nah­men betrof­fe­nen Musikschaf­fend­en an die Ver­ant­wortlichen, die Bedeu­tung des ORF als Kul­turträger und Part­ner der Kun­st- und Kul­turschaf­fend­en in Öster­re­ich anzuerken­nen. Das vielfältige Pro­gram­mange­bot der ORF-Sender prägt das Lebens­ge­fühl und schafft Leben­squal­ität für unter­schiedlich­ste Bevölkerungs­grup­pen.
Eine starke und unab­hängige öffentlich-rechtliche Rund­fun­k­land­schaft ist unverzicht­bar für die Vielfalt und Qual­ität der öster­re­ichis­chen Musik­szene.
Ein flo­ri­eren­der Kun­st- und Kul­tur­stan­dort ist essen­ziell auch für den Wirtschafts­stan­dort Öster­re­ich.
Wir fordern daher den Erhalt der Pro­gram­mvielfalt des ORF und eine Finanzierung, die seine Unab­hängigkeit und kul­turelle Auf­gabe langfristig sichert.

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Ste­fanie Geier 

Unternehmens-Kom­mu­nika­tion

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